Kathedrale von Chartres

"»Wir brauchen die Schönheit, um endlich mit dem Denken aufzuhören und es zu ‚wagen‘, anders zu denken«, sagte Hegel dereinst. Wenn man voller Ehrfurcht das formvollendete Kirchenschiff der Kathedrale von Vézelay, die Eleganz der Portale in Auxerre, das Glasfenstermysterium in Chartres und die Tausenden von Skulpturen in Reims betrachtet, dann weiß man, dass die Erbauer dieser Kathedralen die Grenzen des Denkbaren überschritten haben.
Die Baumeister, Zimmerleute, Glasmaler und Bildhauer des Mittelalters verbrachten ihr Leben damit, Bauwerke zu erschaffen, die heute keiner mehr errichten könnte. Sie schufen einzigartige Meisterwerke, die jeden Besucher sofort in ihren Bann schlagen. In diesen Kathedralen verbergen sich so viele Geheimnisse – und so viel spirituelles Wissen –, dass die Beschäftigung mit ihnen ein Lebenswerk sein kann. Sie ziehen die Menschen auf ihrer Suche nach der Nähe zum Göttlichen an. Dabei ist es nicht nur die Religion, die diese Anziehungskraft ausmacht, sondern auch die zu Stein gewordenen Mysterien dieser Bauten, die sich aus zahlreichen Strömungen speisen, viele Menschheitsfragen spiegeln und so manches Rätsel der Geschichte verschlüsseln.
Meine Beschäftigung mit dem Thema Labyrinthe begann vor 15 Jahren. Darüber habe ich auch die Kathedrale von Chartres entdeckt. Dieses wunderbare Kirchenhaus mit Fenstern und Portalen voller Symbolik und Kraft berührt mich stets aufs Neue tief. Ich freue mich darauf, Ihnen den Segen, der von der Kathedrale ausgeht, nahe zubringen."