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Kopp & Spangler
Ein Priester, eine Vision, ein Erfolg – wie Knock in Irland zu seinem Flughafen kam

Ein Priester, eine Vision, ein Erfolg – wie Knock in Irland zu seinem Flughafen kam

Liebe Freunde des mystischen Reisens,

den Iren werden viele Eigenschaften nachgesagt. Eine davon ist, dass die meisten Iren rothaarig sind. Das ist allerdings ein Gerücht. Nur 9 % der Iren haben rotes Haar. Was allerdings zu 100 % stimmt: Iren sind begnadete Geschichtenerzähler.
Es gibt nichts Faszinierenderes, als einem Iren zuzuhören, wenn er längst vergangene Welten mit seinen Worten wieder auferstehen lässt. Seine Geschichten sind voller Magie. Das Repertoire der Erzählungen kann von einem verliebten Riesen über Kobolde, Feen und Hexen bis hin zur zornigen Königin Maeve und dem Ende der irischen Schlangen reichen.

Wie Monsignore Horan einen internationalen Flughafen baute

Aber es gibt auch Geschichten, die von schrulligen Iren erzählen, für die muss man gar nicht Jahrhunderte in der Zeit zurückgehen. Die Geschichte, die ich Ihnen heute erzählen möchte, liegt nur wenige Jahrzehnte zurück. Sie handelt davon, wie Monsignore James Horan einen internationalen Flughafen im irischen Knock baute.
Nehmen Sie Platz – ich erzähle sie Ihnen…

Unsere Geschichte beginnt am 21. August 1879. An diesem Tag ereignete sich in Knock eine Marienerscheinung. Rund 100 Jahre später hatte James Horan, der Pfarrer genau dieser kleinen 500-Seelen-Gemeinde, nach dem Besuch von Papst Johannes Paul II. in Irland eine Vision: Er wollte Zehntausende von Pilgern in diesen entlegenen und äußerst dünn besiedelten Landstrich im County Mayo im Nordwesten Irlands bringen. Sie sollten das Land mit mehr Leben füllen und seine Schäfchen mit Arbeitsplätzen versorgen. Und er wollte, dass von hier aus die Pilger zu den größten Pilgerorten der (katholischen) Welt aufbrechen konnten.

Gott ist mein Copilot

Das Einzige, was fehlte, war ein Flughafen, von wo die Gäste abfliegen und wo sie ankommen konnten. Und… das Geld, um diesen Flughafen zu bauen. Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Oder wie James Horan es zu sagen pflegte: «Gott ist mein Copilot auf dem Weg zu unserem Flughafen.»
In Zusammenarbeit mit seiner himmlischen Besatzung schaffte es der umtriebige Priester nach nur sechs Jahren Bauzeit – der erste Spatenstich war im Jahr 1980 – am 25. Oktober 1985, mitten im Nirgendwo die Eröffnung des »Horan International Airport« zu feiern.

Was dazwischen lag, ist legendär. Wie auch das Interview, das er 1981 einem irischen Sender gab.
«Monsignore Horan, was genau geschieht hier?» Der Monsignore antwortet: «Was glauben Sie denn, was hier geschieht? Wir bauen einen Flughafen! Und ich hoffe, dass das Verkehrsministerium nichts davon erfährt. Erzählen Sie es ihnen nicht!»
Nachdem ihn der Reporter fragt, ob er das denn ernst meint, antwortet er: «Wir haben kein Geld, aber wir hoffen, dass es nächste Woche kommt, oder in der Woche danach. Ich bin mir auch nicht sicher, ob es schon eine Genehmigung gibt, aber ich gehe das Risiko ein.»

Wie sich später herausstellte, waren die Bagger und Lastwagen im Hintergrund sozusagen ein Potemkin’sches Dorf. Da noch kein Geld vorhanden war, er das Projekt aber real erscheinen lassen wollte, hatte er die Baumaßnahmen extra für das Interview stattfinden lassen. Seine List zeigte das gewünschte Ergebnis. Die Regierung zahlte.
Böse Zungen behaupten ja, dass sich Monsignore Horan die Zusage von Geldmitteln von der irischen Regierung unter Zuhilfenahme von Unmengen an Whiskey und Guinness erschlichen hätte. Die Politiker wären durch die schiere Menge des Alkoholkonsums so benebelt gewesen, dass sie nicht wussten, was sie taten, als sie schließlich doch noch ihre Unterschrift unter die Zusage setzten, umgerechnet 15 Millionen Euro für den Bau des Flughafens zu zahlen. Aber das ist, wie gesagt, sicher nur ein böses Gerücht.
Leider überlebte James Horan den Start »seines Flughafens« nur um wenige Monate. Er starb bei einer Wallfahrt nach Lourdes.

Der sinnloseste Flughafen der Welt feiert sein 40-jähriges Bestehen

Auch wenn der Flughafen mittlerweile in »Ireland West Airport« umbenannt wurde, werden dort noch immer mehr als 500.000 Personen pro Jahr in alle Welt befördert. Jetzt schon seit 40 Jahren!
Somit hatte die »New York Times« nicht Recht behalten. Sie nannte Knock nach seiner Eröffnung den sinnlosesten Flughafen der Welt. Schlagfertig konterte die irische Regierung: «Das stimmt nicht, Wagadugu in Burkina Faso ist noch sinnloser.»
So sind sie, die Iren. :-)

Herzliche Grüße aus Rottenburg

Cornelia Spangler und Ute Kopp

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