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Interview mit Gernot Candolini
Liebe Freunde des mystischen Reisens,
Wir möchten Ihnen heute wieder einmal einen „besonderen Menschen“ vorstellen. Das machen wir von Zeit zu Zeit an dieser Stelle. Heute ist es Gernot Candolini. Er ist Designer und Gestalter von Labyrinthen und hat mit seiner Arbeit wesentlich dazu beigetragen, dass das Symbol des Labyrinths in Europa eine Renaissance erfährt. Und er ist einer unserer Reiseleiter! Darauf sind wir natürlich besonders stolz. Möchten Sie einen Labyrinthbauer bei seiner Arbeit erleben? Los geht`s!
Lieber Gernot, ich freue mich ganz besonders, Dich heute den Lesern unseres Newsletters näher vorstellen zu können! Du bist ja ein ausgesprochen fleißiger Mensch: Labyrinthbauer, Autor, Seminarleiter, Reiseleiter, Schulleiter der Montessori-Schule Innsbruck. Gibt es noch etwas, das ich in meiner Auflistung vergessen habe?
Ich bin gerne aktiv, aber die Muße darf auch nicht zu kurz kommen. Ich bin ein Familienmensch und musiziere sehr gerne.
Gibt es ein Projekt, an dem Du gerade aktuell arbeitest?
Es gibt jedes Jahr ein, zwei Labyrinthbauprojekte. Heuer beschäftigt mich die Planung eines Labyrinths für eine Gedenkstätte für Sternenkinder in Baden Baden.
Das Symbol des Labyrinths ist ein gutes Bild für das menschliche Leben.
Unsere Gäste verbinden den Namen Gernot Candolini vor allen Dingen mit der Reise zur Kathedrale von Chartres und ihrem Labyrinth. Das Symbol des Labyrinths ist für Dich ein Herzensthema. Du hast viele Bücher darüber veröffentlicht. Was ist Deiner Meinung nach die Botschaft des Labyrinths an den modernen Menschen?
Ich verwende gerne den Spruch: Vertraue deinem Weg. Das Leben ist generell komplex, verschlungen, voller Wendungen und doch gibt es eine Mitte, einen Halt, ein Ziel. Das Symbol des Labyrinths ist ein gutes Bild für das menschliche Leben. Mir gibt es besonders Gelassenheit und Vertrauen.
Nach Jahrzehnten der Beschäftigung mit Labyrinthen – bekommst Du selbst bei einer Begehung noch heute neue Impulse?
Jedes Mal fallen mir beim Gehen Menschen ein, denen ich danke, an sie denke, etwas wünsche oder mich mit ihnen innerlich für einen Moment verbinde. Das ist immer wieder neu, etwas Schönes und Herzerwärmendes. Gelegentlich taucht auch ein unerwarteter Gedanke aus dem Inneren auf, und ich gehe aus dem Labyrinth mit einer neuen Idee oder einem neuen Impuls.
In Deinem Buch „Die Kathedrale – Heimat für die Seele“ stellst Du bedeutende Kathedralen Europas vor. Würdest Du Dich selbst als gläubigen Menschen bezeichnen und was bedeutet für Dich persönlich der Besuch von Kathedralen und das Sein in Kathedralen?
In meiner Jugend und auch später habe ich sehr stärkende und erfüllende Glaubenserfahrungen gemacht, die mich bis heute tragen und mir ein übergeordnetes Gefühl geschenkt haben, in dieser Welt und in meinem Leben beheimatet zu sein. Manche Kathedralen und besonders Chartres wecken dieses Gefühl in mir jedes Mal neu. Ich war jetzt schon 30 Mal in Chartres und freue mich auf jeden neuen Besuch.
Du lebst mit Deiner Familie in Innsbruck. Für viele ist die Hauptstadt Tirols vor allen Dingen das „Goldene Dachl“, die Hofkirche, der Hofgarten und ein Ort, den man auf dem Weg zum Skiurlaub durchfährt. Was bedeutet Deine Heimatstadt für Dich? Welche unbekannten Ecken dort liebst Du besonders?
Innsbruck ist ein sehr schöner Ort mit feiner Kultur und einer großartigen Natur in nächster Nähe. Ich liebe es, bewusst mit offenen Augen durch meine Stadt oder die Natur zu gehen, immer mit der Frage: Was gibt’s da zu sehen? Wer schaut, sieht dann auch, manchmal völlig Unerwartetes. Dabei entstehen auch ganz neue Lieblingsplätze.
Die Symbolik der Landschaft zeigt: Hier ist sehr altes Wissen verborgen!
Du führst unsere Gäste im Juni zu heiligen Wassern und Labyrinthen nach Tirol. Was ist für Dich das Besondere dieser Reise?
Mich hat immer fasziniert, wie viel der Mensch schon weiß, aber dann auf einmal doch an manchen Stellen ganz wenig weiß, obwohl das Wunder vor Augen ist. Ich liebe den Begriff Resonanz. Ich gehe in Resonanz mit einem vorhandenen Etwas und bekomme Antworten. Und ich beginne zu ahnen, dass hier noch ganz großes Wissen verborgen ist, und ich vermutlich nur einen kleinen Zipfel davon ergreife. Wasser ist ein Paradebeispiel dafür. Wie es schwingt, wie es sich formt, was es kann. Dem Geheimnis des Wassers näherzukommen bleibt für mich immer spannend. Ganz nahe um Innsbruck liegen bedeutende Heilquellen zu denen Menschen aus aller Welt pilgern. Dazu gibt es einige schöne Labyrinthe. Die Symbolik der Landschaft, alte Geheimnisse, die Labyrinthe, das Wassers und das hintergründige Erzählen von Geschichten miteinander zu verbinden macht das Besondere dieser Reise aus.
Was denkst Du, woran es liegt, dass es Quellen gibt - wie zum Beispiel Maria Waldrast - denen man heilende Energien zuschreibt? Diese Heilkraft wird von vielen Skeptikern ja durchaus verneint.
Wasser ist nicht nur notwendiges Nahrungsmittel, sondern grundsätzlich immer auch heilend. An manchen Stellen wird die positive Energie des Wassers noch verstärkt. Dafür kann es viele verschiedene und sich überlappende Gründe geben. Im Süden von Innsbruck liegen zwei markante Berge. Ein pyramidenförmiger Vaterberg und ein runder Mutterberg. An ihren Flanken gibt es zwei bedeutende Heilquellen, Maria Waldrast und Heiligwasser. Wie genau Heilkraft wirkt, hat viele verschiedene Gründe und Ebenen. Wer in Resonanz geht, sich einschwingt, mitschwingt bekommt eine andere Wirkung, als jemand der sich verschließt, oder etwas ganz ablehnt. Ich sehe meine Aufgabe bei diesem Wochenende hauptsächlich darin mit Informationen, Erzählungen und dem physischen Hinführen und Erleben von besonderen Orten diesen Resonanzraum zu bereiten und zu weiten.
Marko Pogačnik sagte einfach zu mir: Schau - was siehst du?
In der Gegend von Vill gibt es viele Bodenformationen, die Du in den letzten Jahren erforscht hast. Wie hat die Begegnung mit Marco Pogačnik, der durch seine intensive Beschäftigung mit der Erde ganz vielen unserer Gäste ein Begriff ist, Deinen Blick auf die Landschaft dort verändert?
Ich war mit Marco Pogačnik an einigen dieser besonderen alten rätischen Plätzen bei Innsbruck. Er hat einfach gesagt: Schau – was siehst Du? Durch die Beschäftigung mit dem Labyrinth war mir der symbolische Blick schon geläufig und mit ganz wenig Anleitung sieht man es dann rasch selber. Den Vater, die Mutter, den Drachen, den Kultplatz, alles so deutlich vor Augen, dass ich mir sicher bin, dass es sich in Vill und Igls um einen der bedeutendsten Kultplätze Mitteleuropas handelte, auch wenn in der Literatur dazu noch recht wenig bekannt ist. Immerhin sucht das archäologische Institut derzeit nach dem Depotschatz, den man im Umkreis des großen Brandopferaltars vermutet.
Gerade im Bayrisch-Tiroler Raum gibt es viele alte Geschichten über Drachen und Lindwürmer. Für die Menschen früherer Zeiten waren dies unheimliche Geschöpfe, vor denen man sich in Acht nahm. Was bedeutet für Dich das Symbol des Drachens und der Schlange?
Die Präsenz des Drachens ist in unserer, aber auch in anderen Kulturen sehr groß. Warum aber? Er ist ein Symbol für die Urverbindung des Menschen zur Erde und den irdischen Elementen: Feuer, Luft, Wasser und Erde (Höhle). Diese Verbindungen spiegeln sich in tausend und mehr Geschichten. Wenn dann wie bei Innsbruck tatsächlich so ein Erddrache gebaut wurde, wird es natürlich noch spannender.
Eines Deiner Bücher befasst sich mit der Kraft des Segnens. Welchen Segen gibst Du den Gästen Deiner Reisen mit auf den Nachhauseweg?
Vertraue Deinem Weg. Möge oben und unten, links und rechts dabei gut verbunden sein.
Herzlichen Dank für das Interview.
Viele Grüße und bis bald
Cornelia Spangler und
Ute Kopp