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Kopp & Spangler
Ein verborgener Garten in Prag, der Sie auf den Weg der Erkenntnis führt

Ein verborgener Garten in Prag, der Sie auf den Weg der Erkenntnis führt

Liebe Freunde des mystischen Reisens,

ich freue mich, dass wir uns auch im Jahr 2023 wieder virtuell begegnen! Mögen all Ihre Wünsche für dieses Jahr in Erfüllung gehen.
Ich möchte mit Ihnen heute einen Spaziergang durch einen verwunschenen Garten des Prag des 18. Jahrhunderts unternehmen. Und ich kann es schon vorwegnehmen: Sie werden einigen illustren Persönlichkeiten begegnen! Venus, Adonis und Vulcano. Und natürlich auch Mars – 2023 ist ja SEIN Jahr, wie könnten wir ihn also nicht erwähnen! Wir begegnen auch einem traurigen Grafen und seiner früh verstorbenen Gattin. Wir treffen einen Drachen und lernen einen bedeutenden Bildhauer kennen, der hier Erstaunliches schuf. Möchten Sie mich begleiten?

Der Vrtba-Garten ist ein wahrlich verborgener Ort. Völlig verdeckt von den Häuserfronten der Karmelitská-Gasse und der Tržiště-Gasse, zieht er sich den Nordosthang des Laurenzibergs hinauf. Der Eingang zum Garten ist so gut getarnt, dass man ihn einfach übersehen könnte. Ein unscheinbares Holztor lässt vermuten, dass es hier nur zu einem kleinen Hinterhof geht. Ist da wirklich etwas Sehenswertes dahinter, möchte man fragen? Die Menschen laufen an dem Tor meist achtlos vorüber. Doch einmal durchschritten, verlassen wir den Trubel der Stadt und tauchen ein in eine andere Welt.

Die Welt des Jan Josef Vrtba

Geschaffen wurde diese Welt von Jan Josef Vrtba dem Älteren, Nachfahre eines böhmischen Adelsgeschlechtes. Der Ahnherr half dabei, den Aufstand der böhmischen Stände niederzuschlagen und wurde von Kaiser Ferdinand II. wegen seiner Treue zu den Habsburgern mit vielen Grundstücken und Gebäuden (die von den Aufständischen konfisziert wurden) reich belohnt. Dazu gehörte auch das Grundstück zum Vrtba Garten.
Jan Josef wurde 1669 geboren. 75 Lebensjahre waren ihm gegeben. Mit 21 Jahren heiratete er (mit einem päpstlichen Dispens) seine Nichte, Susanne Antonia von Heussenstamm, die 20 Jahre vor ihm verstarb. Er muss sie sehr geliebt haben, denn nach ihrem frühen Tod heiratete er nicht wieder sondern widmete seine Zeit der Kunst, der Bildhauerei und der Oper. Als einem der mächtigsten böhmischen Fürsten gelang es ihm mühelos, die bekanntesten Bildhauer, Maler, Architekten und Musiker seiner Zeit um sich zu scharen. Antonio Vivaldi ist der berühmteste unter Ihnen. Nach dem Tod seiner Frau begann er mit der Planung seines geheimnisvollen Gartens, dessen Fertigstellung 5 Jahre in Anspruch nahm. Für uns erstaunlich ist: Der Garten war von seinem davorliegenden Palast aus ursprünglich gar nicht offen zugänglich. Man musste erst ein verschlossenes Tor durchschreiten, um dorthin zu gelangen.

Der Garten als Weg der Erkenntnis

Nichts an diesem Garten ist nicht durchdacht oder bedeutungslos. Jeder Schritt, den man tut, führt zum nächsten Symbol, bringt uns eine neue Erkenntnis – ist er doch als alchemistischer Einweihungsweg konzipiert!
Die 3000 Quadratmeter des Gartens sind auf drei Etagen angelegt. Je höher man gelangt, desto breiter wird der Garten. Von der ersten und zweiten Etage aus kann man immer nur die eigene und die darunterliegende Ebene erkennen. Was darüber liegt, bleibt dem Betrachter verborgen. Er kann das, was ihn erwartet, nur erahnen, wenn er auf geschwungenen Treppen immer weiter nach oben steigt. Erst vom höchsten Punkt des Gartens aus erschließt sich dem Besucher die atemberaubende Aussicht über die Dächer des mächtigen Prag. In der Freimaurerei werden die Grade der Erkenntnis mit den 3 Ebenen des Lehrlings, des Gesellen und schließlich des Meisters symbolisiert. Nur dem Meister ist der weite und ungetrübte Blick möglich, nachdem er alle Ebenen durchlaufen hat. Und diese drei Ebenen begegnen uns in den Terrassen des Vrtba Gartens. Aber nicht nur die Zahl 3 sondern auch die Zahl 7 spiegelt sich in unserem verborgenen Garten auf die wunderbarste Weise wieder.

Die alchemistische Einweihung

So leiten uns die Wege vom Beginn des Betretens bis hin zu ihrem höchsten Punkt durch die sieben Stufen des alchemistischen Transformationsprozesses. Gleich am Eingang begegnen uns die vier Elementen: Erde, Wasser, Feuer und Luft. Eine Voliere mit bunten Vögeln symbolisiert das Element Luft. In einem Wasserbassin kämpft ein Putto gegen einen Drachen, was uns einen Hinweis auf die Elemente Wasser und Feuer gibt. Gegenüber der Voliere betreten wir die Sala Terrena im Stil einer Grotte, die das Element Erde verkörpert. Die nächste Stufe, die Ebene der Bäume, lädt zum Verweilen ein und scheint das Herzstück des ganzen Gartens zu sein. Eine Scheintüre in der Mauer erweckt die Illusion, dass wir unser Ziel bereits erreicht haben, doch es ist nicht ratsam, sich in dieser Oase der Ruhe und des Friedens zu verlieren. Denn der nächste Schritt wird uns in die Ebene der Götter bringen.

Was uns die Götter zu erzählen haben

Sie strahlen schon über unseren Köpfen! Auf dieser Ebene erzählen uns die Götterstatuen des Matthias Bernhard Braun, einem der bedeutendsten Bildhauer des Barock in Böhmen, die Geschichte von Adonis, der so schön war, dass sich sogar die Liebesgöttin Venus in ihn verliebte. Auch dem Gott Vulcano begegnen wir hier. Er war als Kind so hässlich, dass ihn seine Mutter Juno kurzentschossen auf die Erde warf, dabei wurde er auch noch verletzt und hinkte Zeit seines Lebens. Was für ein grausames Schicksal! Nichtsdestotrotz ehelichte er Venus, die ihn wenig später mit seinem Bruder Mars betrog. Er rächte sich mit diversen Affären mit anderen Frauen, die ihm 4 Kinder schenkten. Venus wiederum gebar ihrem Liebhaber Mars 5 Kinder – und das unbemerkt von Vulcano! Wie soll das gehen, mag man sich fragen! Aber gut, wir sind ja keine Götter und können das daher wahrscheinlich nicht verstehen. Was für ein Sodom und Gomorra in der Götterwelt, die wir verlassen, um auf unserer nächsten Stufe Neptun und den Wasserwesen zu begegnen. Sie stehen für das Element Wasser, das den in der Alchemie wichtigen Vorgang der Auflösung verkörpert. Um Stoffe zu veredeln, muss der Alchemist die Materie immer wieder in ihre Bestandteile auflösen, um sie dann neu zusammenzusetzen - solve et coagula. Doch wir streben unaufhörlich unserem Ziel der Gloriette zu. Ihre erhabene Position verschafft uns einen Überblick über den Weg unserer Entwicklung, dessen Höhepunkt nun erreicht ist: die Transmutation, die Verwandlung von Blei zu Gold. Im übertragenen Sinne sind wir nun zum Eingeweihten geworden. Über uns ist darum nur noch der Himmel, an dem die Sonne strahlt.

Mit dem Besuch des Vrtba-Gartens beginnen wir unsere Reise nach Prag, der magischen Metropole Europas. Vielleicht möchten Sie ja, nachdem Sie jetzt mit uns durch den Vrtba Garten geschlendert sind, auch den Rest der Stadt mit uns vom 19.-23. April 2023 erkunden? Wir würden uns sehr freuen!

Seien Sie herzlich gegrüßt
Cornelia Spangler und
Ute Kopp